Tattoos sind mittlerweile weit mehr als nur ein Trend – sie sind Ausdruck von Persönlichkeit, Kunst und oft auch von tiefgehenden Emotionen. Doch bei all der Begeisterung für Körperkunst stellen sich viele Fragen, besonders wenn es um den Schmerzfaktor geht. Eine der häufigsten Fragen lautet: Sind große Tattoos wirklich schmerzhafter als kleine? In diesem Artikel beleuchten wir den Schmerzfaktor bei unterschiedlichen Tattoo-Größen und geben hilfreiche Tipps, wie du den Schmerz während der Sitzung lindern kannst.
Der Schmerzfaktor – Was beeinflusst den Schmerz beim Tätowieren?
Bevor wir uns der Frage nach dem Schmerz bei kleinen und großen Tattoos widmen, ist es wichtig, ein grundlegendes Verständnis dafür zu entwickeln, was den Schmerz beim Tätowieren auslöst.
Beim Tätowieren wird die Nadel des Tätowierers in die Haut eingebracht, um die Tinte unter der Hautoberfläche abzulagern. Dieser Prozess verletzt die Haut und aktiviert Schmerzrezeptoren. Der Schmerz hängt von mehreren Faktoren ab:
Körperstelle:
Einige Körperstellen sind schmerzhafter als andere. Bereiche wie die Rippen, der Ellenbogen oder das Schienbein sind aufgrund der geringen Fett- und Muskelmasse empfindlicher als z.B. der Oberarm oder der Oberschenkel.
Schmerztoleranz:
Jeder Mensch hat eine unterschiedliche Schmerztoleranz. Was für den einen kaum spürbar ist, kann für den anderen sehr unangenehm sein.
Tattoo-Stil:
Ein Tattoo mit vielen feinen Details kann mehr Schmerzen verursachen als ein einfaches, großes Design mit weniger Details, da der Tätowierer länger auf einer Stelle bleibt.
Tattoo-Größe und -Dauer:
Und hier kommen wir zur eigentlichen Frage: Hat die Größe des Tattoos einen Einfluss auf den Schmerz?
Kleine Tattoos: Weniger Schmerz, kürzere Sitzungen
Kleine Tattoos, die oft als zierliche, einfache Designs auftreten, haben den Vorteil, dass sie in der Regel nur eine kurze Zeit in Anspruch nehmen. Während eine Sitzung für ein kleines Tattoo oft nur 30 bis 60 Minuten dauert, kann der Schmerz als weniger intensiv wahrgenommen werden. Der Grund? Der Körper hat weniger Zeit, sich während der Sitzung unter Stress zu setzen, und der Tätowierer ist nicht gezwungen, eine Stelle zu lange zu bearbeiten.
Dennoch kann der Schmerz bei kleinen Tattoos je nach Körperstelle auch deutlich sein. Besonders empfindliche Zonen wie der Knöchel oder das Handgelenk können auch bei kleineren Tattoos sehr schmerzhaft sein. Der Vorteil hier ist jedoch, dass die Sitzung schneller vorbei ist, was die Gesamtbelastung für den Körper reduziert.
Große Tattoos: Längere Sitzungen, aber nicht zwangsläufig mehr Schmerz
Große Tattoos sind eine andere Geschichte. Sie bedecken meist weite Flächen und erfordern häufig mehrere Stunden Arbeit. Ein Vorteil großer Tattoos ist, dass sie oft mit weniger intensiven Schmerzen über längere Zeiträume hinweg verbunden sind. Das bedeutet, dass der Tätowierer nicht in einem begrenzten Bereich bleibt und mehr Zeit hat, das Design auszuarbeiten. Dies kann den Schmerz über einen längeren Zeitraum "strecken" und ihn somit als weniger akut wahrnehmen lassen.
Dennoch können große Tattoos eine größere Belastung für den Körper darstellen. Wenn das Design viele Details oder komplexe Schattierungen beinhaltet, muss der Tätowierer mehr Druck ausüben, was zu stärkeren Schmerzen führen kann. Auch die Dauer der Sitzung trägt dazu bei, dass der Schmerz im Verlauf intensiver wird. Einige Menschen erleben während langer Sitzungen eine sogenannte Schmerzüberlastung, bei der die Schmerzwahrnehmung nach einer bestimmten Zeit ansteigt.
Was hilft gegen den Schmerz?
Ob klein oder Groß – Tattoo-Schmerzen sind individuell, aber es gibt einige allgemeine Tipps zur Schmerzlinderung, die dir helfen können, den Prozess erträglicher zu machen:
Entspanne dich und atme ruhig
Nervosität verstärkt den Schmerz, also versuche, während der Sitzung ruhig und entspannt zu bleiben. Tiefes Atmen hilft, die Anspannung zu reduzieren und den Schmerz besser zu bewältigen.
Pausen einplanen
Besonders bei langen Sitzungen ist es wichtig, regelmäßig Pausen zu machen. Sprich mit deinem Tätowierer, um sicherzustellen, dass du während der Sitzung kurze Erholungsphasen hast.
Schmerzlindernde Cremes
Einige Salben und Cremes (wie z.B. TKTX) können vor der Sitzung aufgetragen werden, um die Haut leicht zu betäuben und den Schmerz zu lindern. Diese Cremes sollten jedoch immer mit dem Tätowierer abgesprochen werden da bei der Anwendung einige Dinge zu beachten sind.
Viel Wasser trinken und gut essen
Dehydration und niedrige Blutzuckerwerte können den Schmerz verstärken. Sorge dafür, dass du gut hydriert bist und vor dem Termin eine ausgewogene Mahlzeit zu dir nimmst.
Ablenkung durch Musik oder Podcasts
Manchmal kann es hilfreich sein, sich abzulenken. Kopfhörer und Musik oder Podcasts helfen, den Fokus von den Schmerzen abzulenken und die Zeit schneller vergehen zu lassen.
Schlaf
Komme, wenn es geht, nicht übermüdet zu deinem Termin. Wenn du müde bist, nimmst du Schmerzen intensiver wahr, daher ist es wichtig, am Tag vor deinem Termin rechtzeitig ins Bett zu gehen.
Fazit: Mini vs. Mega – Es kommt auf mehr an als nur auf die Größe
Die Antwort auf die Frage, ob große Tattoos schmerzhafter sind als kleine, ist nicht ganz eindeutig. Es hängt von der Körperstelle, der Schmerztoleranz und dem Design ab. Während größere Tattoos aufgrund der längeren Sitzungen als schmerzhafter empfunden werden können, ist der Schmerz insgesamt nicht zwangsläufig intensiver als bei kleineren Tätowierungen. Wichtig ist, dass du dich gut auf deine Sitzung vorbereitest, auf deinen Körper hörst und deinem Tätowierer vertraust, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen – und den Schmerz zu minimieren. Denn egal, wie groß oder klein dein Tattoo ist: Am Ende wird es sich lohnen!
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